Das schwarze Gras

2011

Jeder Mensch ist individuell,
eines jeden Schicksal ist dunkel oder hell
und was überwiegt ist die Menschheit, die im Schein der Fröhlichkeit steht,
blind für das Opfer, das in Einsamkeit lebt,
obwohl sie jeden Tag den gleichen Weg auf den Straßen gehn,
die gleiche Luft atmen,
die gleiche Zeit warten,
bis der Anfang vom gleichen Tag ist,
die gleiche Sonne und gleichen Sterne,
sehen sie alle beim Blick in die Ferne
und ebenso gleich sind auch Knochen und Fleisch,
es erweckt den klaren Schein,
dieses Mädchen wird nicht unglücklich sein
und so missachtet sie jeder und fördert die Kraft,
die sie immer tiefer und tiefer in die Dunkelheit schafft,
sie erschlafft
und kriecht fast auf allen Vieren,
noch ein Stück tiefer wird es sie nach und nach ziehen,
doch was sie wirklich quält,
sind Trauer und Angst und Einsamkeit,
in dieser Welt voller Menschen und Glückseligkeit
und so sehr sie ihr Blick auch nach oben richtet,
ihr Schicksal ist besiegelt,
ihr Wille vernichtet,
nie mehr wird sie etwas tun,
bloß als atmender Körper auf dem feuchten Boden ruh`n
und so ist es und so bleibt es,
kein Licht für dieses Mädchen,
ein Leben im Regen ohne wirklich zu leben,
Gleichgültigkeit und Selbstverachtung,
bedecken ihr Herz und bedecken den Schmerz,
durch Tritte und Schläge und brechende Knochen,
ihr Körper zerfällt über Tage und Wochen,
die Geblendeten des Lichts, laufen immer weiter über sie,
haben blutgetränkte Schuhe, doch merken sie es nie,
das Mädchen lässt sich nichts anmerken und verzieht keine Miene,
nicht beim Verlust ihrer Beine,
nicht beim Verlust ihrer Arme
und nach Zerstörung der Reste, bleiben einzig und alleine,
im blutgetränkte schwarze Haare,
ihr einsamer Tod bleibt in der Schattenwelt
und ihre Mörder laufen fort auf Wegen,
wo für sie das Licht hinfällt.

Die Tage verstreichen,
die Welt bewegt sich unverändert fort,
nur an dem Ort,
wo der Tod das Haar vergaß,
entsteht des Mädchens Seele neu,
in Form von schwarzem Gras,
das zwischen all diesen scheinenden Fassaden als dunkler Fleck,
ein Stück der weißen Weste der Welt bedeckt.